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Wie werden wir Weltmeister?
Kein
Spitzenteam ohne Konflikte!
- Was
zeichnet ein Spitzenteam aus und wie geht es mit Konflikten um?
Autorin Ruth Hellmich und Johannes Voermanek
Teamfähig zu
sein ist eine der am häufigsten genannten Anforderungen in
Stellenausschreibungen, im Berufsleben kommen die Wenigsten an Teamarbeit
vorbei, auch nicht Teamleiter, Projektleiter oder Führungskräfte. Die
Aufgaben sind zu komplex, Spezialisten aus verschiedenen Bereichen sind
gefragt, das Projekt geht über die Landesgrenzen hinaus, in verschiedenen
Phasen sind unterschiedliche Personen beteiligt.
Mit
Teamarbeit verbinden wir nicht nur positive Erfahrungen. Wer hat nicht
schon endlos lange Sitzungen ohne Ergebnis erlebt, Diskussionen, die sich
im Kreis drehen, unerträgliche Spannungen, Mobbing, blinden kollektiven
Aktionismus, destruktiven Gruppenzwang oder die Einstellung der Bequemen
von Team – Toll ein anderer macht’s.
Wenn vor
einem solchen Hintergrund auch die kategorische Aussage des Einzelkämpfers
„Das schaffe ich schon allein“, allzu verständlich ist, so ist es schon
längst wissenschaftlich erwiesen, dass Teams bessere Leistungen erbringen
als der beste Einzelne. Für viele Mitarbeiter und Führungskräfte ist
ohnehin die Wahl schon gefallen: Sie finden eine vorgegebene Struktur vor
und die zu bewältigenden Aufgaben sind für eine Einzelperson viel zu
komplex.
So treffen
in Abteilungen, in Unternehmen, unternehmensübergreifend, in virtuellen
Teams und weltweit verstreut oder sich täglich treffend Menschen
aufeinander, die einerseits individuelle Persönlichkeiten sind, ein ICH
darstellen, und die auf der anderen Seite mit anderen Menschen ein WIR
bilden (müssen). Dieses Wir bedeutet ein gemeinsames Ziel und Engagement
bis zur Identifikation mit den gemeinsamen Aufgaben. Teammitglieder sind
durch Kommunikationskanäle miteinander verbunden. Diese Kriterien
unterscheidet ein Team von einer Gruppe. Denn Menschen, die lediglich eine
Gruppe bilden, beispielsweise in einem Wartesaal im Flughafen, haben kein
Ziel, das sie gemeinsam verfolgen und brauchen nicht miteinander zu
kommunizieren.
Was aber
macht ein Team, in dem die Mitglieder miteinander kommunizieren und die
ein gemeinsames Ziel haben, zu einem Spitzenteam? Gäbe es ein
Patentrezept, das sich auch noch leicht umsetzen ließe, hätten wir viele
Probleme in der Wirtschaft, in der Politik und auch im Sport nicht. Jeder
Fußballtrainer wüsste, wie er sein Team zusammenstellt und trainiert,
jeder Spieler hätte die Haltung und das Verhalten, die den Erfolg
garantieren würden. Leider ist es nicht so leicht. Mit den richtigen
Maßnahmen können wir allerdings entscheidende Beiträge leisten. Folgende
Kriterien können in Spitzenteams immer wieder beobachtet werden:
1.
Eine hohe Identifikation des Einzelnen mit
der zentralen Aufgabe des Teams, hohe Motivation, das Ziel zu erreichen,
Übernahme der gemeinsamen Verantwortung.
2.
Übereinstimmende Grundwerte.
3.
Komplementäre Skills.
4.
Eine für sich stimmige und von den anderen
akzeptierte Balance zwischen persönlichen Interessen auf der einen Seite
und denen des Teams und der einzelnen Teammitglieder auf der anderen
Seite.
5.
Eine Kommunikationskultur und eine Dynamik
zwischen den Teammitgliedern, in der sich alle gesehen und akzeptiert
fühlen und die Meinungsverschiedenheiten, das Ansprechen und Lösen von
Konflikten und das Verarbeiten von Misserfolgen einschließt. Humor hilft.
6.
Klare Absprachen: Wer übernimmt was bis wann.
Dies schließt klar abgegrenzte Aufgabenbereiche für jeden Einzelnen
einschließlich der Führungsverantwortung mit ein, die zuverlässig und mit
dem Blick auf die anderen und das gemeinsame Ziel erfüllt werden.
7.
Die Teammitglieder sind sehr daran
interessiert, dass sich jeder in der gemeinsamen Arbeit entwickeln und
erfolgreich sein kann. Sie sind in der Lage, sich zu höherer Kreativität
anzuregen.
8.
Es gibt Veränderungsspielraum für alle.
9.
Ein hohes Maß an Zuverlässigkeit und
Vertrauen der Teammitglieder zueinander.
10.
Das tatsächliche Ergebnis: Die
Arbeitsergebnisse liegen weit über der Qualität eines durchschnittlichen
Teams.
Schauen wir uns eine erfolgreiche Fußballmannschaft an.
Welche Kriterien erfüllt sie zu ihren Spitzenzeiten? Gibt es überhaupt
welche, die sie nicht erfüllt? Was können wir daraus lernen? Wir können
uns selbst diese Punkte als Checkliste für unser Team zu Hilfe nehmen. Ob
als Führungskraft, Projektleiter, Teilprojektleiter oder Teammitglied ohne
Führungsaufgabe – wir können damit den Ist-Stand unseres Teams
feststellen. Welche Aspekte sind zufrieden
stellend, welche nicht? Was brauchen wir persönlich mehr, was möchten wir
weniger? Wie ist es bei den anderen Beteiligten? Steht es an, etwas zu
verändern? Wenn ja, was können wir beitragen? Oder geht es um Akzeptanz
der Andersartigkeit der anderen und der menschlichen kleinen Schwächen?
Wichtig ist, die Dinge nicht zu beschönigen und
ungelöste Konflikte unter den Teppich zu kehren oder zu bagatellisieren.
Vielen Menschen fällt es leichter, Konflikte mit Externen zu erkennen und
zu benennen als Konflikte innerhalb des eigenen Teams. Wir sollten uns
jedoch im Klaren darüber sein: Wenn mehrere Menschen zusammenarbeiten,
entstehen früher oder später Konflikte. Ein Team ist nicht deswegen gut,
weil es keine Konflikte hat. Im Gegenteil, Teams, die im Schulterschluss
beteuern, die Kollegen seien alle so nett und sie kennen keine Probleme,
sollten aufhorchen lassen. Wie verhalten sie sich tatsächlich bei Kritik
und emotionalem Stress? Beispielsweise wenn Veränderungen notwendig sind,
das Budget gekürzt, ein ausgeschiedener Kollege nicht ersetzt wird und
zusätzliche Aufgaben den Arbeitsdruck weiter erhöhen. Kann das Team
wirklich mit Misserfolgen und Fehlern umgehen, ist die Arbeitsatmosphäre
wirklich entspannt und für Meinungsverschiedenheiten offen oder machen
alle – ob bewußt oder unbewusst – gute Miene zum
bösen Spiel?
Die Qualität eines Teams zeigt sich langfristig nicht
in der Abwesenheit von Konflikten sondern in deren Erkennen und Lösen.
Dadurch gewinnt die Zusammenarbeit an Tiefe, die Beteiligten dürfen sich
widersprechende Meinungen austauschen. Hieraus entstehen kreative Ansätze
und bekommen die Teammitglieder immer wieder neue Anregungen und lernen
dazu. Durch Konflikte werden Gefühle aktiviert, die nicht immer angenehm
sind, sogar Ängste oder das Gefühl von Gekränktheit und Verletztheit
können beizeiten ausgelöst werden. In funktionierenden Teams findet dies
in einem adäquaten Rahmen Akzeptanz und Raum. Durch einen solchen Umgang
mit Konflikten und Gefühlen wird die persönliche Reifung jedes Einzelnen
zur Persönlichkeit gefördert. Mit der Haltung, dass Konflikte und mit
ihnen das Auslösen von unangenehmen Gefühlen normal sind, kann gelebt
werden, was als Motto heißt: Konflikte als Chance. Vor diesem Hintergrund
ist es nicht nachvollziehbar, warum die Konflikt- und Kritikfähigkeit und
der Umgang mit emotionalem Stress als Einstellungskriterium für neue
Mitarbeiter nicht eine größere Bedeutung hat.
Kaum etwas ruiniert ein Team mehr als wenn
Teammitglieder darauf fokussiert sind, aus dem Team so viel wie möglich
für ihre persönlichen Vorteile herauszuholen. Arbeit auf andere
abschieben, zumindest die Unangenehme, sich mit fremden Federn schmücken,
mangelnde Hilfsbereitschaft, fehlende Loyalität, Informationen für den
eigenen Machtgewinn oder die eigene Karriere zurückhalten, Mobbing,
bedrückende Atmosphäre, Zurückhalten von Ideen – um nur einige zu nennen.
Möchten wir zu einem gut funktionierenden Team beitragen, kann es sinnvoll
sein zu fragen, wer kann mir bei meiner Aufgabe weiterhelfen. Wichtiger
kann es jedoch sein, sich zu fragen, was bringe ich heute ein, damit das
Team noch erfolgreicher ist. Wie ein guter Fußballspieler, der darauf
angewiesen sein kann, dass ihm ein anderer Spieler im passenden Moment den
Ball zuspielt. Und nun entscheidet sich, ob er sein Bestes gibt und die
Chance für den Mannschaftserfolg nutzt oder sie vergeudet.
Ruth
Hellmich und Johannes Voermanek
Ruth
Hellmich, Rechtsanwältin, ist Journalistin sowie Trainerin und Coach.
Journalistenbüro:
www.newnews.de,
CoachingTraining:
www.coaching-training.eu
Johannes Voermanek,
Journalist,
www.pressevoice.de.
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